Angesichts der aktuellen Krise setze ich mich in meiner Arbeit mit dem Thema Wert auseinander. (Das Thema Papier beschäftigt mich sowieso.) Ich möchte aufmerksam machen auf den unterschiedlichen Gebrauch und die vielfältige Bedeutung des Begriffes, ich möchte neue Zusammenhänge schaffen und aufzeigen, möchte sensibel machen für Wert und Wertigkeit: sei es der Wert an sich (der Gegenstand, das Gut, die nützliche Funktion), der Wert des Papiers bzw. dessen (Wieder-)Verwertung, der Wert der Arbeit oder der Wert des Wertes. Auf der kunst altonale zeige ich vom 5. bis 21. Juni meine Wert-Papiere im kurzfristig neu zugewiesnen Schaufenster des Ladens masha clothing, Ottenser Hauptstraße 32. Meine Wert-Papiere werden nicht an einem organisierten Kapitalmarkt emittiert, sondern ich biete sie als Spekulationsobjekte zum Kauf an. Eine (vorerst) künstlich erzeugte Wertsteigerung ist dabei von mir im Vorwege eingeplant. Meine Wert-Papiere, gezeichnet und gemalt auf Zeitungspapier einschlägiger Medien, sind mit einem bestimmten Nominalwert ausgezeichnet. Sie sind als meine Wert-Papiere erkennbar durch eine einheitliche Aufmachung, Kennzeichnung mit einer Nummer und Ausweisung des Nennwertes. Mit dem Angebot und Verkauf meiner Wertpapiere verbriefe ich keine Wertsteigerung, sondern setze auf das spekulative Moment, das in Krisenzeiten immer mehr an Bedeutung gewinnt. Am Tag der Eröffnung der Schaufenstergalerie der altonale 11, die mit einer Kunst-Führung durch Ottensen von Manfred Kroboth verbunden ist, werden die Papiere zu einem Kurs weit unter ihrem Nennwert von mir emittiert. Im Laufe der altonale bis zur Abschlussveranstaltung der kunst-altonale steigt der Kurswert täglich an, was einer Liste auf der Website zu entnehmen ist. Ein Wertpapier ist per Definition eine Urkunde, die ein privates Recht bescheinigt, wobei die Urkunde das verbriefte Recht sichtbar und nachweisbar machen soll. Im Gegensatz zu Wertpapieren im gebräuchlichen Sinn tragen die von mir ausgegebenen Wert-Papiere nicht ein verbrieftes Recht in sich, sondern haben einen immanenten, geschaffenen Wert. Der Erwerber eines Papiers trägt also nicht einen künstlich erzeugten Wert nach Hause, sondern hat einerseits den Wert, den er selbst dem Kunstwerk beimisst, und kann zudem noch auf eine Wertsteigerung auf dem Kunstmarkt spekulieren. |
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